In einem ersten unverbindlichen Gespräch wird geklärt, ob eine Psychotherapie sinnvoll erscheint oder eine andere Maßnahme (wie z.B. Erziehungsberatung) hilfreicher wäre. Zudem lernen wir uns kennen, denn für eine erfolgreiche Behandlung ist die stimmige Passung zwischen Patient/in und Therapeut/in ein wichtiger Faktor!
Im Rahmen der sogenannten „probatorischen Sitzungen“
(je nach Versicherung 5 -6 Sitzungen) findet eine ausführliche Diagnostik statt. Hierzu finden in der Regel zumeist wöchentliche Termine mit dem Kind / Jugendlichen sowie nach Absprache Termine mit Eltern und eventuell andern wichtigen Bezugspersonen statt. Die Diagnostik beinhaltet je nach Bedarf Gespräche, testpsychologische Untersuchungen (z.B. mittels Fragebögen) und eventuell eine Intelligenztestung. Bei Kindern ist das gemeinsame Spielen das Medium, das wertvolle diagnostische Hinweise gibt.
Die Ergebnisse der Diagnostik werden mit den Eltern und in altersgemäßer Form mit dem Kind besprochen, bei Jugendlichen je nach Alter und Wunsch der Patienten auch nur mit den Jugendlichen.
Kommen wir gemeinsam zu dem Schluss, dass eine Therapie notwendig und erfolgversprechend ist, wird der Antrag auf Kostenübernahme für die Psychotherapie bei der Krankenkasse oder Beihilfe gestellt.
Nach Genehmigung der Psychotherapie durch die Krankenkasse/Beihilfe kann die Behandlung beginnen. Üblicherweise finden wöchentliche oder 14tägige Sitzungen mit den Patienten statt. Je nach Bedarf und Alter der Patienten finden zudem monatliche oder häufigere Sitzungen mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen statt.
Es gibt verschiedene therapeutische Verfahren und Therapieformen, die jeweils mit unterschiedlichen Methoden arbeiten.
Die Verhaltenstherapie ist von den Krankenkassen aufgrund ihrer wissenschaftlichen Fundierung und nachgewiesenen Wirksamkeit als Behandlungsverfahren anerkannt.
Sie hat zum Ziel, positive Verhaltensweisen aufzubauen sowie negatives Verhalten abzubauen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Dies könnte z.B. bei einem sozial ängstlichen Kind
bedeuten, sich häufiger zu trauen, andere Kinder anzusprechen oder sich im Unterricht zu melden. Bei einem häufig niedergeschlagenen Menschen könnte es bedeuten, Phasen des „Grübelns“ zu
verringern und sich öfter schönen Aktivitäten zu widmen.
In der Verhaltenstherapie wird davon ausgegangen, dass uns sowohl Veranlagung und biologische Faktoren als auch Lebensereignisse und Lernerfahrungen prägen. Dies beeinflusst uns und führt dazu,
dass wir auf eine bestimmte Art und Weise denken, fühlen und handeln. Gefühle, Gedanken und Verhalten beeinflussen sich gegenseitig, und hier setzt die Verhaltenstherapie an: In Gesprächen, mit
Kindern im gemeinsamen Spiel, durch praktische Übungen, Rollenspiele und viele weitere Methoden werden neue Erkenntnisse gewonnen, neue Verhaltensweisen erprobt und neue emotionale Erfahrungen
gemacht.
Dies ist umso erfolgreicher, je aktiver Patienten und deren Bezugspersonen in der Therapie mitarbeiten, und z.B. in der Therapie Besprochenes im Alltag umsetzen.